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“Komm und spiel mit mir”, schlug der kleine Prinz dem Fuchs vor. “Ich bin so traurig…”
“Ich kann nicht mit dir spielen”, sagte der Fuchs. “Ich bin noch nicht gezähmt!”
“Ah, Verzeihung!” sagte der kleine Prinz.
Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu:
“Was bedeutet das: ‚zähmen’?”
“Du bist nicht von hier”, sagte der Fuchs, “was suchst du?”
“Ich suche die Menschen”, sagte der kleine Prinz. “Was bedeutet ‚zähmen’?”
“Die Menschen”, sagte der Fuchs, “die haben Gewehre und schießen. Das ist
sehr lästig. Sie ziehen auch Hühner auf. Das ist ihr einziges Interesse. Du
suchst Hühner?”
“Nein”, sagte der kleine Prinz, “ich suche Freunde. Was heißt ‚zähmen’?”
“Das ist eine in Vergessenheit geratene Sache”, sagte der Fuchs. “Es bedeutet:
sich ‚vertraut machen’.”
“Vertraut machen?”
“Gewiss”, sagte der Fuchs. “Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe,
der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht,
und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der
hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir
einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für
dich einzig sein in der Welt…”
“Ich beginne zu verstehen”, sagte der kleine Prinz…

aus: “Der kleine Prinz” von Antoine de Saint-Exupéry

So funktioniert Beziehung. Wir zähmen einander. So wie der Fuchs den kleinen
Prinzen… äh, so wie der kleine Prinz den Fuchs. Wir machen uns vertraut mit-
einander, mit allem, was uns und den anderen ausmacht. Ein Herantasten, ein
sich aneinander Annähern, ein Kennenlernen, Nähe aufbauen, Kontakt haben,
herausfinden, was der andere mag, was ihm gut tut, worüber er sich freut, ihm
mitteilen, was wir selbst lieben. Zeit miteinander verbringen. Zeit ist wichtig.
Zeit füreinander. Und Zeit füreinander einplanen und vorausplanen, damit
Vorfreude möglich ist. All das und noch viel mehr…
Von ♥en, Elisabeth

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