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Einen kleinen, fröhlichen, besinnlichen Nachtrag zum Valentinstag zum Schmunzeln und Schmelzen und Schwelgen und Lieben… 🙂
-lichst Elisabeth

Ein dunkles Schokoladenviereck
übt auf die Zähne
den gleichen sinnlichen Reiz aus
wie Matsch auf die mutwilligen
Füße der Kindheit.
Auf der Zunke lockt die dichte,
dunkle Masse
Speichel aus roten Gräben.
Die Schokolade löst sich süß
in zähen Schlamm
liebkost man bedächtig
die Kanten
des Täfelchens, bis es
Aromen, Erinnerungen und Blumen
den entspannten Papillen preisgibt.
Schokoladenströme
fließen über Zahnfleisch,
dringen in Zwischenräume,
und die Lust – die wir als flüchtig kennen –
dreht, im Mund gefangen, ihre Runden.
Jetzt, da ich dich nicht habe,
verzehre ich Schokolade
um mich, ganz legitim
und ohne Schuld,
dem Eros hinzugeben.

Schokolade essend denk ich
Biss um Biss
an deine Haut
denke an deine Beine
deine Füße
denke an die
Leckerbissen
des Lebens.

Gioconda Belli (geboren 1948, nicaraguanische Lyrikerin und Schriftstellerin)

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